Weltwoche kündigt Richtungswechsel an

sd. 8. Nov., Bern. Die Weltwoche hat gestern Sonntag überraschend einen Richtungswechsel angekündigt. Mit der neuen Ausrichtung wolle man vermehrt auch ein konservatives und engstirniges Publikum ansprechen, sagte Roger Köppel zu d’Zwible.

Da man in der Schweiz einen gewaltigen Rechtsrutsch in der Bevölkerung ausgemacht habe, und als Printmedium tagtäglich ums reine Überleben zu kämpfen habe, bliebe ihm nichts anderes übrig als von nun an ein rechtes Publikum anzusprechen. Gegen Tränen kämpfend murmelte Köppel: “Es bricht mir das Herz, aber es muss sein.” Gemäss einem Insider müssten sich linke Politiker von nun an warm anziehen, auch Bundesrätin Calmy-Rey, traditionellerweise stets wohlwollend von der Weltwoche behandelt, sei nun nicht mehr sicher vor etwaigen giftigen Kommentaren.

“Von nun an,” fährt der Insider fort, “werden wir vermehrt eine sogenannte Anti-Linie fahren, das heisst, wir werden jetzt vor allem gegen Alles sein, das im entferntesten von einem gesunden Menschenverstand ernst genommen werden könnte. Beispielsweise werden wir in der nächsten Ausgabe die überwältigende Beweislast, die für die Tatsache des Klimawandels spricht, geflissentlich übersehen und behaupten, dass dies alles ein Resultat einer linken Weltverschörung und damit eine Lüge sei.” Darauf angesprochen, ob hier nicht etwas gar fest von Glenn Beck abgeschaut wird, entgegnete der Insider, dass dies kaum ein Problem sein werde, da das neue Zielpublikum kaum je über den eigenen Gartenhag hinausschaue, geschweige denn auf ausländische Webseiten, darüber hinaus gehörten Fremdsprachen sowieso nicht zu den Kernkompetenzen der durchschnittlichen neuen Leserschaft.

Medienexperte Manuel Mando zeigte sich erstaunt über den unerwarteten Richtungswechsel bei der Weltwoche. Es sei zwar in letzter Zeit vermehrt vorgekommen, dass sich Wochenzeitschriften im Laufe der Zeit etwas an das im allgemeinen gesunkene Niveau in der Schweizer Leserschaft angepasst haben; dass jedoch gerade die Weltwoche, bekannt für ihren Qualitätsjournalismus, sich nun darauf verlegt dogmatische Grundhaltungen zu vertreten, sei mehr als erstaunlich. Ganz besonders verwundere Mando, dass ein Journalist vom Format eines Roger Köppel, dies mit seiner Zeitschrift machen lasse. Alles in allem sei ihm der Richtungswechsel aber doch sehr willkommen, denn auch er lese viel lieber einfache Texte, die dann aber einleuchten, als solche die mit ihrer verfluchten Diffenziertheit alles immer so kompliziert machen müssen, so dass man am Ende gar nichts mehr verstehe.

Die Weltwoche erscheint nächste Woche das erste Mal im neuen Format.

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